Geschichten über Kalbe Milde
 

 


 

 


 
Die Zwerge im Keller (Sage)

Als auf der vom Mildewasser umflossenen Burg Kalbe noch die Grafen von Alvensleben wohnten und ihr Land beherrschten, wurde eine Gräfin eines Nachts von einem Mädchen, einer Zwergin, geweckt. Sie stand mit einem Laternchen da und wisperte aufgeregt, sie möge doch ohne Angst ihr eilig folgen, nicht sprechen und auch keine Geschenke annehmen.
Im ersten Augenblick wollte die Gräfin nach ihren Dienstmägden rufen, aber dann reizte sie die Neugier. Wohin wollte die Zwergenfrau sie überhaupt führen? Zuerst ging es die Treppen hinab in die ausgedehnten Kellergewölbe, von denen manche noch heute im einstigen Burgbezirk genutzt werden. Dann zwängten sich beide durch einen Mauerspalt, liefen einen langen Gang weiter und fanden in einem Raum mit glitzernden, leuchtenden Mauern noch mehrere Zwerginnen, die nicht Rat wussten, um eine Zwergenfrau, die in einer schweren Geburt lag, zu helfen. Die Gräfin wusste Rat und half sehr geschickt, so dass bald das Zwergenkind lebte. Alle dankten und schleppten viele altertümliche Goldmünzen herbei, aber die Frau nahm nichts an und wurde zurückgeleitet.
Schon am nächsten Morgen war der Gräfin so, als hätte sie das Ganze nur geträumt. Das Geschehen unter der Burg erschien ihr immer unwahrscheinlicher. Sie erzählte es niemanden, weil sie fürchtete, man glaubte ihr nicht und machte sich heimlich über sie lustig.
Doch plötzlich wachte sie nachts wieder auf, und nun stand eine Zwergenfamilie vor ihrem Bett. Die Zwergenfrau hielt ihr klitzekleines Kind froh in den Armen, und der glückliche Zwergenvater schenkte der Gräfin einen goldenen Ring. Als sie in eingedenk des Verbotes ablehnte, steckte er ihn ihr einfach an den Finger, und schon war alles im Dunkel verschwunden. Der Ring war am nächsten Morgen noch vorhanden, und deshalb hat die Gräfin dann ihr seltsames Erlebnis mit den Zwergen unter der Burg Kalbe erzählt.

 
 
 
 
 
   
  
 

   © 2001 by H.Krüger •      •   Haftungsausschluß   •   Quellen  •   Impressum