Geschichten über Kalbe Milde
 

 



Die Geschichte der Familie von Alvensleben auf Kalbe Milde
 

In dem Hauptpachtregister ist uns eine außerordentlich wertvolle Urkunde aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts überliefert. Der Wert der Quelle ergibt sich zunächst daraus, dass in dem register aus rund 50 altmärkischen Dörfern Pacht- und Lehnsverhältnisse beschrieben sind, aus denen man Rückschlüsse auf wirtschaftliche Verhältnisse ziehen kann. Durch die Nennung von mehreren Hundert Pächternamen stellt das Register eine einzigartige genealogische Quelle dar. Meines Wissens gibt aus dem 15. Jahrhundert für keinen anderen Teil der Altmark, abgesehen von den Städten, ein vergleichbares Register. Nicht zuletzt lässt sich aus dem Register der unfangreiche Grundbesitz der schlossgessenen Familie von Alvensleben auf Kalbe an der Milde ermitteln.

Das Hauptpachtregister war eingebunden in eichene Buchdeckel (23 cm x 30 cm), jeder Deckel 1 cm stark. Die Schließe an den Deckeln fehlt. Die Deckel werden durch 3 lederne Heftbänder zusammen gehalten.
Die Heftfäden der Einlage sind abgerissen, sodass die Einlage lose zwischen den Deckeln liegt.
Mit Tusche ist auf der vorderen Deckelseite geschrieben:
Nr. 279
Offenbar eine Archivbezeichnung aus früherer Zeit.
Eine spätere Hand hat mit Bleistift die Blätter nummeriert:
1 – 33


Zwischen Blatt 26 und 27 sind vor der Blattnummerierung 8 Seiten herausgeschnitten. Ob sie beschrieben waren, lässt sich nicht mehr feststellen. Wahrscheinlich aber waren diese Blätter unbeschrieben.
Von dem vorhandenen Heftbestand sind folgende Seiten unbeschrieben:
20a, 21b, 25a, 25b, 27a, 27b, 28a, 28b, 33b.

Auf verschiedenen Seiten lässt sich auf dem Papier eine Art Prägezeichen, ähnlich einem Wasserzeichen, feststellen:
Stierkopf. Daraus könnte sich der Herstellungsort des Papiers feststellen lassen.

Zur Datierung des Hauptpachtregisters:
Heinrich Sültmann hat in seinem Buch „Der Kalbesche Werder“, Kalbe, 1924 auf den Seiten 271 ff. einen Teil des Registers (etwa 1/3) veröffentlicht. Sültmann datiert das Register um 1460.

Eine beiliegende Karte von Prof. Gädcke-Salzwedel enthält die Notiz:
Von etwa 1485 Diese Datierung ist auf jeden Fall zu spät angesetzt und kann damit zusammenhängen, dass sich in dem Heft ein loser Zettel befindet, auf dem eine Quittung vom „fridaghe“ In den Hilghen Paschen 1485“ geschrieben ist (08.04.1485).
Auf Seite 22a ist links oben von einem zweiten Schreiber des Registers geschrieben: LXquito =65 = (wahrscheinl.) 1465.
Sültmann wird Recht haben, wenn er die Erschrift des Registers um 1460 ansetzt.


Das Hauptpachtregister ist von verschiedenen Schreibern geführt worden. Im ganzen kann man etwa 5 verschiedene Handschriften unterscheiden. Das wird seinen Grund darin gehabt haben, dass man das Register zu verschiedenen Zeiten auf den jeweils geltenden Stand gebracht hat. So weist das Register eine Menge von Streichungen und Ergänzungen auf. In der Wiedergabe sind, die Ergänzungen (in Klammer gesetzt) worden. Die mit Bleistift nummerierten 33 Blätter (die Seiten jeweils mit a = linke Seite und b = rechte Seite bezeichnet) weisen folgende Eintragungen auf: [Anzahl der Handschriften in eckigen Klammern]

SeiteTitel
1bDat houed register von deme pachte Calue (Calue)[1]
2a Bune (Bühne)[1]
2b Gusseuelde (Güssefeld)[1]
3a Gusseuelde (Fortsetzung)/ Tzetlingh (Zethlingen)[1]
3b Tzetlingh (Fortsetzung)[1]
4a Cheynitze (Cheinitz)/ Badewal (Badel)/ Jeggeleue (Jeggeleben)/ To der zype (Siepe)[1]
4b Vitzen (Vietzen)/ Karstede (Kahrstedt)[1]
5a Karstede (Fortsetzung)[1]
5b Dolchow (Dolchau)/ plate (Plathe)[1]
6a plate (Fortsetzung)/ callene (Kallehne)[1]
6b velghow (Velgau) / Brunowe (Brunau)[1]
7a Brunowe (Fortsetzung)[1]
7b De umeghande gersten pacht to Brunowe[1]
8a De pacht to Brunowe den de vame knesbeke vorsettet habben / Pakebusch (Packebusch)[1]
8b Pakebusch (Fortsetzung) / haghenow (Hagenau)[1]
9a Beze (Beese) / Vynow (Vienau)[1]
9b Vynow (Fortsetzung) / Botterhorst (Butterhorst) / Altmerßleue (Altmerleben)[1]
10a Altmerßleue (Fortsetzung)[1]
10b Vorholte (Vahrholz)[1]
11a nygendorpe (Neuendorf a.D.) / Karuitze (Karritz)[1]
11b portze (Poritz) / Dolnitze (Döllnitz) / Bismarke (Bismark)[1]
12a Bismarke (Fortsetzung)[1]
12b Bismarke (Fortsetzung) / mollenbeke (Möllenbeck) / Arnsberghe (Arensberg) / holthusen (Holzhausen)[1]
13a Berkow (Berkau)[1]
13b Kremkow (Kremkau)[1]
14a Kremkow (Fortsetzung) / Schenkenhorst[1]
14b Schenkenhorst (Fortsetzung)[1]
15a Aluixstede (Algenstedt) / Estede (Estedt)[1]
15b Estede (Fortsetzung) / Berghe (Berge)[1]
16a Berghe (Forstesetzung) / Gherchel (Jerchel)[1]
16b lunow (Lunow, Lunau, Wüstung bei Jerchel) plottyn (Plotin, Wüstung bei Jerchel) Bulsteringhe (Bülstringen b. Haldensleben) Solbeke (Solpke)[1]
17a Verchen (Wüstung bei Zichtau) / enghersbw (Groß-Engersen)[1]
17b Groten enghersbw (Fortsetzung) / Lutken engherbw (Klein-Engersen) / Wernstede (Wernstedt)[1]
18a Siechenhaus Kalbe / Wintberge (Windberge)[2]
18b Dusse nha geschreuen gudeke hebbn wie va aluenßleue gekofft va fredrik Hanse wonheftich tho Jetze etc.Tho Brunow (Brunau), Tho Haghenow (Hagenau) Tho Altmerßleue (Altmersleben), Tor Beze (Beese)[3]
19a Tho Hemste (Hemstedt), Tho allingstede (Algenstedt), Lindstede (Lindstedt), To volkfelde (Volgfelde)[4]
19b Kallene (Kallehne). Vehlgow (Velgau)[4]
20a leeres Blatt[1]
20b Varholte (durchgestrichen) Schenkenhorst[4]
21a To Hundisborch[2]
21b leeres Blatt[1]
22a lxquito (=1465) Bune (Bühne)[2]
22b Bune (Fortsetzung)[2]
23a Gusseuelde (Güssefeld)[2]
23b Gusseuelde (Fortsetzung)[2]
24a De pacht to wardenberge (Wartenberg)[5]
24b Ein Lehn in Hundisburg [2]/ To ackendorpp (Ackendorf) Erxleue (Ersleben) / Grassow (Grassau)[5]
25a leeres Blatt
25b leeres Blatt
26a Das Lehn von der Äbtissin zu Gandersheim[2]
26b Das Gekaufte von Siwert von gropedorp[2]
27a leeres Blatt
27b leeres Blatt
28a leeres Blatt
28b leeres Blatt
29a Dyt is dat lehn register und wiset uth sodane gud Alse van den van Aluensleue tho lehne geyt Bismarke (Bismark) / Steindal (Stendal) (Ergänzungen von anderer Hand)[3]
29b Sehusen (seehausen) / Brunow (Brunau)(Ergänzungen von anderer Hand)[3]
30a plate (Plathe) / Dolchow (Dolchau) / Karstede (Karhstedt) / Visen (Vietzen) / Bune (Bühne)[3]
30b Pakebusch (Packebusch) / Vynow (Vienau) / Varholte (Vahrholz) / Altmerßleue (Altmersleben)[3]
31a Dit is dat lehn register unde wyßet uth sodanne gud Alße van den van Alueßleue tho lehne gheyt. Gusseuelde (Güssefeld) / Groten Engersbuw (Groß-Engersen) / Estede ( Estedt)[3]
31b Solbeke (Solpke) / Bruchow (Brüchau) / Nikeleue (Nikleben) / Schengkenhorst (Schenkenhorst) / Lintstede (Lindstedt) / Plottyn (Plotin)[3]
32a Cheynitze (Cheinitz) / Tzetlingk (Zethlingen) / Badewal (Badel) / Cremkow (Kremkau)[3]
32b Ghardeleghe (Gardelegen) / De van hoygme (von Hoym)[3]
33a De schylde (Schild od. Schildt, Lehnsträger in Bornstedt)[3] / Berghe (Berge)[5]
33b leeres Blatt
34a betr. Karstedt und verschiedene Angaben[2]

   
  
 

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