Geschichten über Kalbe Milde
 

 



 
Gottfried von Goßler (*1900, +1956)

Gottfried von Goßler, Landwirt und Oberleutnant der Reserve, war der letzte (Mit)Besitzer des Gutes II in Kalbe/Milde. Er wurde 1939 kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges eingezogen und geriet am 2. Februar 1943 im Kessel Stalingrad in sowjetische Gefangenschaft. Gottfried v. Gossler Dort (Lunjowo bei Moskau) schloss er sich dem Bund Deutscher Offiziere unter General Walther von Seydlitz und 100 anderen Offizieren an. Er unterschrieb einen Aufruf, indem unter anderem die Absetzung Hitlers gefordert wurde.

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse urteilte bei einer Gedenkveranstaltung (Quelle Wikipedia) im Jahre 2000 in der Gedenkstätte des Deutschen Widerstandes in Berlin:
" Widerstand gegen Hitler leistete der Kreisauer Kreis ebenso wie die Weiße Rose, das Nationalkomitee Freies Deutschland und der Bund Deutscher Offiziere; der einsame Attentäter Georg Elsner wie der Kardinal von Galen und Dietrich Bonhoeffer, Julius Leber wie Fritz Jacob wie auch die Mitglieder der Roten Kapelle."......

Der Aufruf wurde als Flugblatt abgeworfen und gelangte über eine Verwandte aus dem besetzten Dänemark (Nordschleswig) auch zur Familie nach Kalbe. Man kann heute nur erahnen, was in seiner Frau vorging. Die Familie hatte große Angst verhaftet und verurteilt zu werden. Sippenhaft war im Nationalsozialismus keine Seltenheit. Die Mitglieder des Bundes Deutscher Offiziere wurden mit sog. Führerbefehl von Hitler zum Tode verurteilt.

Die Alliierten hatten in einer Außenministerkonferenz in Moskau vereinbart, alle Kriegsgefangenen bis 1948 zu entlassen. Stalin hielt sich nicht daran. Er verurteilte alle Offiziere (und andere) in sowjetischer Gefangenschaft, die als 1c (Feindfaufklärung) eingesetzt waren zu 25 Jahren Zwangsarbeit.
Oberleutnant der Reserve Gottfried von Goßler wurde in den letzten Tagen des Stalingrader Kessels zuständig für Feindaufklärung - normalerweise wurden dies nur Generalstabsoffiziere, die waren aber in seiner Einheit gefallen.
Wegen der Anordnung Stalins wurde er 1949 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. (und in den 90 er Jahren von einem russischer Militärstaatsanwalt in Moskau rehabilitiert) Weihnachten 1953 wurde er nach Deutschland entlassen.

Aufgrund einer schweren Erkrankung, die er sich in sowjetischer Gefangenschaft zugezogen hatte (Tbc), verstarb er 1956 in Hamburg.

Hier der Abruck des Aufrufes

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