Geschichten über Kalbe Milde
 

 





Erinnerungen an ein Paradies

Erinnerungen an ein Paradies oder Maria Mruß
Aufzeichnung von Oda Ingwersen geb. von Alvensleben.

Maria war eine Kindergärtnerin, sie war sehr modern und trug einen Bubikopf. Jawohl, einen regelrechten Bubikopf. Und an diesem Bubikopf wäre beinahe die ganze Sache gescheitert, nämlich die, dass Maria überhaupt zu uns kam. Denn Mama hatte extra in die Zeitung gesetzt:

Suche erfahrene Kindergärtnerin zu drei Kindern aufs Land – ohne Bubikopf.

Und das war die Hauptsache. Denn eine Kindergärtnerin mit Bubikopf - das ging einfach nicht. So etwas schickt sich nicht. Und was hätte wohl Großmama dazu gesagt?

Aber 1. kommt es anders und 2. als man denkt. Mama traf sich mit Maria und war begeistert. Sie war jung und hübsch, und überhaupt war sie genauso, wie Mama es sich gewünscht hatte für uns - aber sie hatte einen Bubikopf! Das kam fast erst raus, als Mama sie schon engagiert hatte. Sie hatte immer hübsch einen Hut aufgehabt. denn sie kannte ja den unterstrichenen Satz in der Anzeige - aber sie hatte Mut und dachte: „Mal sehen, vielleicht geht es doch“. Und tatsächlich: „Es ging“. Mama traute sich fast niemandem von Marias Bubikopf zu erzählen, aber schließlich waren doch alle diplomatisch darauf vorbereitet - und Maria kam, sah und siegte. Sie siegte immer mehr - sogar noch, als sie im Park des Gutshauses von Kalbe an der Milde in kurzen Turnhosen vollkommen nackt mit uns turnte. Großmama fand das nun weniger schön. Dagegen Otto - mit der Guten-Tag¬Mütze - machte immer gerade zu der Zeit seinen Morgenspaziergang in Richtung Park. Und er fand es eigentlich ganz reizend, dieses Turnen unter Leitung der halbnackten Kindergärtnerin mit Bubikopf! Vielleicht war es auch Maria, die ihn anspornte, mitten im Winter in der Milde in einem Eisloch zu baden. Das ist ja auch egal, was ihn dazu veranlasste. Für uns war es immer eine große Sensation, wenn Onkel Otto seinen Olympia-Körper in das Eiswasser tauchte.

Maria konnte herrliche Spiele und fuhr stundenlang mit uns im Ponywagen spazieren. Nur eine unangenehme Eigenschaft hatte sie: Sie war unheimlich streng. Punkt sechs Uhr wurde gegessen - und punkt 7 Uhr erschallte die Trillerpfeife und wehe, wer nicht sofort angerannt kam! Manchmal konnten wir aber das Pfeifen wirklich nicht hören. Zum Beispiel, wenn wir noch in Kochs Hühnerstall gegangen waren. Aber dann gab es nachher bestimmt Klapse von Maria. Sie konnte es immer absolut nicht glauben, dass man die Pfeife nicht gehört hatte. Maria war drei Jahre bei uns. und eigentlich mochten wir sie sehr gerne. wenn es auch unter unserer Würde war, das zu sagen, denn eine Kindergärtnerin hat man einfach nicht zu mögen. Aber als Maria wegging. war das doch sehr, sehr traurig. Wir lagen alle zum Mittagsschlaf in unseren Betten. Maria kam und sagte uns ganz schnell auf Wiedersehen, wie wenn sie zu den Ferien nach Hause fuhr. Erst als nach kurzer Zeit eine neue an ihre Stelle trat, merkten wir. dass Maria für immer fortgefahren war.

Maria ist nun schon lange verheiratet und hat selber zwei kleine Jungens. Sicher macht sie mit denen genau dieselben Spiele wie mit uns damals. Nur die Trillerpfeife hat sie bestimmt nicht mitgenommen, denn sie wohnt in der Stadt. Und etwas ist auch noch anders: Maria hat keinen Bubikopf mehr. Damit bin ich wieder dort angelangt, wo diese Geschichte anfängt, deshalb will ich aufhören und lieber Maria sprechen lassen.

Erinnerungen an ein Paradies

Es war der 7. Oktober 1927. Sie brachte mich in Hamburg an den Zug, meine treue gute Großmutter, und als er schon fuhr, drehte sie sich um, weil ich nicht ihr weinendes Gesicht sehen sollte. Wir liebten einander sehr. — Und ich fuhr nun „in die Welt", aus der ich spätestens nach drei Wochen zurückkehren würde, wie mein wenig wohlmeinender Onkel gesagt hatte, — doch wurden es drei Jahre! Drei wundervolle Jahre im Paradies! So leuchtend und duftend war diese Zeit wie keine vor ihr, keine nach ihr.

Ich fuhr über Uelzen, Salzwedel nach Calbe a. d. Milde, wo die Familie von Alvensleben ein Rittergut besaß. Das Ehepaar hatte ich durch meine Freundin Ilse Auerbach in einem Ostseebadeort bei Rostock kennengelernt. Ich wusste nicht, was mich erwartete, nur, dass ich drei Kinder zu betreuen haben würde. An dem kleinen Bahnhof erwartete mich ein Wagen mit zwei braunen Pferden davor. Auf dem Bock saßen eine gerade zu Besuch weilende Nichte der Familie, Inge, und der Kutscher Riesch. Mein großer Koffer wurde aufgeladen, und los ging's im Trabe. Viele Felder, in der Ferne ein großes Gebäude, der Kuhstall, wie ich später sah, hohe Bäume und in mir ein wenig Bangigkeit, Neugier und Erwartung. An einem Teich, dem Karpfenteich, vorbei, der von hohen Kastanien mit goldroten Blättern umstanden war, fuhren wir in die Toreinfahrt und auf den Gutshof. Der Wagen hielt vor der Freitreppe. Dort begrüßten mich die Hausfrau und Oda, die älteste Tochter, gerade zwei Tage vorher fünf Jahre alt geworden. Mir wurde mein Zimmer und das der Kinder gezeigt. Es war in dem großen geräumigen Haus alles andere als komfortabel, aber mir bald lieb und vertraut. Ich schaute aus dem Fenster auf den Hof und auf einen schön gewachsenen Lindenbaum. Es roch alles ganz wunderbar nach Land, nach Erde danach hatte ich mich immer so gesehnt. Und nach und nach entdeckte ich dann alles Schöne.
Da waren die drei blonden gutartigen Kinder Oda, Ludolf und Busso, fünf, drei und zwei Jahre alt. Sie hatten bislang eine Kinderfrau, „Höppe" genannt — eigentlich Frau Höppner aus Bad Segeberg zur Pflege gehabt. Nun mußten wir uns aneinander gewöhnen, das war nicht schwer. — Die Mutter war sehr zartfühlend und liebevoll.
Der Vater, Herr Regierungsrat genannt (Dr. jur.), war sicher über 50 Jahre alt, wohlbeleibt und cholerisch, aber von großer Höflichkeit. Der Umgangston im Hause war sanft und verständnisvoll.
Wenn ich an diese Jahre denke, so höre ich fast Musik.
Frau von Alvensleben meinte, ich werde mich schwer an die Einsamkeit gewöhnen können, zumal ich aus der Großstadt komme. Aber gerade die konnte ich gut entbehren. Es sei mir wohl auch nach dem gepflegten Hamburg zu einfach bei ihnen? Ach nein - ich fand alles gut, herrlich, verbunden mit viel Freiheit und liebte es so, wie es war.

Wir streiften viel umher, die Kinder und ich - durch den großen ziemlich verwilderten Park, an dessen Rand die Milde vorbeifloß, ein kleiner, bis zum Mühlenwehr tiefer, später flacher Fluß, der mir bis zum Knie reichte und in dem auch die Kinder im Sommer gefahrlos baden konnten. Hohe Nußbäume standen an ihm, und jetzt im Herbst sammelten wir Walnüsse und futterten nach Herzenslust. Ganz frisch, die grüne, stark färbende Schale wurde zum Platzen gebracht, die Nuß herausgeholt, geöffnet, die braune Haut abgezogen - so schmeckten sie vorzüglich. Hinter dem Kachelofen in meinem Zimmer hing ein ganzer Beutel voll.

Denn richtige Kachelöfen gab es noch, und zwar in allen Zimmern des Hauses. Geheizt wurde mit Holz und Briketts - sehr sparsam. Dennoch erinnere ich mich nicht, je gefroren zu haben. Ein Schrank für Kleider, ein Waschtisch mit Waschschüssel und Wasserkanne, ein Bett, welches mir eigentlich zu kurz war, ein kleinerer Schrank für Bücher mit einem kommodenartigen Unterschrank, ein uraltes Sofa mit geschwungener Rückwand - sehr behaglich -, drei Stühle, ein Tisch, eine Lampe darüber, das war die Einrichtung des Zimmers.

Gutshaus
Das Gutshaus von vorn


Wir, die Kinder und ich, aßen dort zu Abend, die Eltern im großen Eßzimmer. Das Fenster war mehr hoch als breit. Auf der Fensterbank standen blühende Blumentöpfe. Im Sommer schloss ich es nie. Die laue Nachtluft, die Morgen- und die Tagesluft erfüllten den Raum, die ländlichen Geräusche und leider auch die Mücken, gegen deren Stechlust ich immun wurde, drangen herein. Die Tapete war im Grunde hellblau mit blühenden Blumensträußen darauf. Ich sehe sie noch deutlich vor mir. Eine Tür führte zum Flur. In einem messingenen Kastenschloss steckte der große Schlüssel. Eine gleiche Tür ging ins Zimmer der Kinder, dort schliefen sie, wurden sie gewaschen.

Zimmer im Gutshaus
Zimmer im Gutshaus


Abends saß ich in meinem Zimmer lesend, schreibend, manchmal auch oben bei dem Ehepaar. Das Radio dort hatte noch einen großen Trichter, aus dem Musik ertönte, meistens Mozart, „diese goldklare Musik", wie Herr von Alvensleben bemerkte. Gesprochen wurde nicht viel. Der Vater legte Patiencen, die Mutter und ich lasen. Der Dackel „Seppl" schlief auf dem Sofa. Um 10 Uhr verabschiedete ich mich und ging schlafen. An Sommerabenden saß man auch oben auf dem großen Balkon und hörte den Nachtigallen zu, die im Park sangen und schluchzten. Wie schön war es, jung zu sein!

Nach dem Aufstehen und Anziehen wurde im Esszimmer gefrühstückt, möglichst recht still. Der Vater liebte es nicht, dass die Kinder viel redeten.
Danach zogen wir los, an die Milde, in den Park, zur Roseninsel, die im Inselteich lag, ins nahegelegene Wäldchen, in dem Fichten wuchsen - auch unser zukünftiger Weihnachtsbaum, und entdeckten immer etwas Neues. Der unbeschreiblich herrliche würzige Duft war überall um uns. Es gab Mittag, dann Mittagsruhe, und der Nachmittag verging mit Spielen und Umherstreifen. - Bei schlechtem Wetter besuchten wir die 50 Kühe im Stall, schauten, wie sie vom Schweizer (einem wirklichen Schweizer, Racine mit Namen), seiner Frau und seinem Sohn gemolken wurden, bekamen auch mal einen Becher kuhwarme Milch zu trinken, die mir allerdings nicht zusagte - ich mochte daran die Wärme und den Tiergeruch nicht -, und schlenderten weiter in den Schafstall, in den Jungviehstall, zu den Pferden, zu den Hühnern, Gänsen, Puten. Ein armes bedauernswertes Tier war der Hofhund, ein Airedale: an einer Kette lag er vor seiner schlechten Hütte, alt, rheumatisch -bellen konnte er nicht mehr und tat mir entsetzlich leid. Als er endlich gestorben war, nahm ein schöner junger Schäferhund seine Stelle ein. Er mag ähnlich grausam gelebt haben und gestorben sein. Manchmal nahm ich ihn mit auf meine Wanderungen. Denn an einem Nachmittag in der Woche sollte ich machen dürfen, was ich wollte, und da wanderte ich eben - weit und allein, über Felder und Landstraßen, ohne jede Angst. Autos gab es fast gar nicht. Außerhalb der kleinen Stadt und der Dörfer sah ich keine Menschen. Ich zog über mit Schnee bedeckte, über blühende Felder, an Getreide und Rübenäckern vorbei, seltener durch Wald, den es in der näheren Umgebung nicht gab, zutiefst glücklich und zufrieden - in den Taschen zwei Äpfel und zwei Zwiebäcke. Abends kam ich heim, voll von allem Geschauten, voll von Leben.

Frisch und kühl war es an einem Oktoberabend. Frau von Alvensleben und ich saßen im gemütlichen Eckzimmer, dessen eines Fenster zum Park, das andere in den vorderen Teil des Parks hineinschaute. Wir erzählten, sahen Bilder an, und schließlich meinte sie, wir sollten bei dem hellen Vollmond doch ein bisschen draußen herumgehen. Die Esche auf dem Rasen stand hoch und kerzengerade da - sie bewegte kaum ihre Zweige. Die Nacht, das Schweigen um uns herum waren ein Leuchten, ein Geheimnis. Wir standen und schauten und fühlten uns ganz eins mit allem. Wir sagten nur noch „Gute Nacht", als wir uns trennten.

Im November - mein 20. Geburtstag. Ludi hatte am 26., ich am 25. November Geburtstag. Zum Frühstück stand auf meinem Platz ein großer Kuchen, besteckt mit Kerzen in der Form zweier lateinischer X, daneben ein Kästchen mit einer kleinen goldenen Schlipsnadel -ich habe sie noch. Diese Freude! Und alle so lieb mit ihren Glückwünschen. Den ganzen Tag fühlte ich mich gefeiert.

Am 26. ging es dann weiter. Nun wurde der kleine Ludi gefeiert -mit seinem Lockenkopf und den verträumten Augen. Ein liebes, weiches Kind, immer etwas abwesend, dabei plötzlich ausgelassen und lustig.
Wie ist es im Frühling im Park? Die Märzsonne scheint warm, und die vielen tausend Anemonen öffnen ihre Kelche, innen haben sie zarte gelbe Staubgefäße, an den Stengeln feines gefiedertes Laub. Dazwischen das buttergelbe Scharbockskraut - alles blüht überschäumend, überwältigend.

Insel
Insel im Park


Und wie ist es, über eine Wiese voller Wiesenschaumkraut zu gehen? Es ist wie im Märchen! Alles zartlila, soweit man sehen kann, frisch und das Auge entzückend.

Der Sommer, die Heuernte. Üppig stand das Gras auf den weiten Feldern. Die Leute mähten mit Sensen, eine Reihe hinter der anderen. Man flehte um trockenes Wetter zum Graswenden und später zum Einfahren. Überhaupt spielte das Wetter für die Landwirtschaft eine große Rolle. Bald sollte es trocken sein, bald sollte es regnen - so ganz nach Wunsch war es nie. Da es mir heimatlich hamburgisch war, bei starkem Regen zu sagen: „Es gießt!", kam Herr Regierungsrat morgens an den Frühstückstisch mit den Worten: „Guten Morgen, Fräulein Maria, es gießt." Er fand diesen Ausdruck anscheinend komisch. Auf den Rübenäckern war es zu feucht, auf den Getreidefeldern zu trocken. Die gute Stimmung des Hausherrn hing vom Ernteertrag ab, und alle bekamen es zu spüren. Es muss damals sehr schwer gewesen sein, ein so großes Gut zu bewirtschaften. Ich verstand nichts davon, habe aber manches gehört. Es waren die mageren Jahre nach der Inflation. Sparsam wirtschaften, sich einrichten, anspruchslos sein, das war wohl die Forderung. Mir fiel das alles ohnehin leicht. Ich fand das Draussensein, die Weite so reich, aber ich hatte auch nicht die Sorgen der unmittelbar Beteiligten.

Das Haus war alt - ich meine, dass die Jahreszahl 1830 oder 31 am Giebel stand, also war sein Alter fast hundert Jahre. Im Keller hatte es noch gewölbeartige Decken. Dort waren die Küche, die Speise-und Vorratskammer untergebracht, alles groß und trotz oder gerade wegen seines Alters, gemütlich, aber ein bisschen moderig.

Marie mit den Kindern
Maria Mrus mit den Kindern


Darüber lag, zugänglich durch die Freitreppe, das Hochpaterre, in dem rechts mein Zimmer und das der Kinder lagen und links zwei Fremdenzimmer, das eine mit schönen alten Möbeln in gelblichem Holz mit Reiterbildern an den Wänden, daneben, durch eine Tür zu erreichen, das „Mohnzimmer", so genannt, weil es mit einer mit Mohnblumen bedruckten Tapete ausgeschmückt war. Besuch, der dort gewohnt hätte, kam aber kaum. Vom Mohnzimmer aus gelangte man in einen dunklen Flur, dort stand ein riesiger, altmodischer, weißer (übermalter?) Schrank, in dem kostbares Festtagsgeschirr aufgehoben wurde. Durch eine Tür ging man ins Bad und zum Klo, durch eine andere in das Zimmer von Mariechen, dem Mädchen, das zugleich eine Art Zofe für Frau von Alvensleben war. Die Dielen gaben dort nach, wenn man über sie hinwegging.
Nicht allein, dass das ganze Haus alt war, sondern, dass auch nicht das mindeste renoviert werden konnte, bedrückte besonders die Hausfrau, während ich in meiner Unwissenheit alles herrlich fand. Wieso? Es regnete nirgends herein, und dass in dem Esszimmer mit den gewiss sehr wertvollen zwei Straßburger Schränken die lila Tapete an einer Stelle fast von der Wand fiel - mir machte das gar nichts. Es war ein schöner, großer Raum mit zwei Fenstern, aus denen man den schnurgeraden Weg, der durch den Park führte, übersehen konnte; und wehe, eine Katze hatte sich darauf verirrt - da gab es bald einen Schuss, der ihr Leben beendete. Katzen wurden gnadenlos verfolgt. Herr von Alvensleben war Vogelkenner und -liebhaber. 56 verschiedene Vogelarten waren im Park und den angrenzenden Feldern festgestellt worden. Sie bekamen Nistkästen und wurden sehr beobachtet und geschützt. - Es kann sein, dass sich meine Freude an Vögeln damals zum ersten Mal regte, aber dazu, sie wirklich kennenzulernen, kam ich erst viel später.

Weihnachten! Nie wieder war es so wie in Calbe.
Es hatte geschneit und gefroren, der Karpfenteich trug die Schlittschuhläufer und Schlittenfahrer. Er war kleiner als der Burggraben, hatte aber den Vorzug, dass wir allein darauf waren, während sich dort auch die Jugend der Stadt vergnügte.
Am Nachmittag des 24. Dezembers. Rot ging die Sonne unter. Wir waren frisch von der Winterluft ins Haus gekommen. Alle zogen ein festliches möglichst helles Kleid an. Die Kinder und ich warteten im Eckzimmer. Wir sangen, erzählten uns Geschichten und warteten gespannt auf das Klingelzeichen, welches uns in den „Saal" rufen würde. Endlich ertönte es! Welch ein wunderbarer Weih¬nachtsbaum, ein Glanz von Kerzen, ein Duft von Tannengrün und Kuchen! Auch die Hofleute kamen herein und fanden auf ihren Tischen Gaben. Alle sangen „0 du fröhliche, o du selige Weihnachtszeit!", dann gingen sie fort, und wir wurden an unsere Tische geführt. Das starke, warme Freudengefühl, das uns alle durchdrang - ich kann es nicht weiter schildern...

   
  
 

   © 2001 by H.Krüger •      •   Haftungsausschluß   •   Quellen  •   Impressum